Die schwere Verletzung von Torwart Eric Klaas überschattet ein hochklassiges und emotionales Kreisderby, das letztlich 2:2 (1:1) endet.
Es war der leider negative Höhepunkt einer hochklassigen ersten Halbzeit im Mittelrheinliga-Derby zwischen den Zwanzigern und dem FC Hürth: In der 42. Spielminute flog eine scharfe Hereingabe von der linken Seite in den Frechener Strafraum. Keeper Eric Klaas und Hürths Stürmer Patrick Friesdorf gingen beide zum Ball, Klaas konnte per Faustabwehr klären, wurde dabei allerdings von unserem ehemaligen Frechener unabsichtlich so unglücklich getroffen, dass er zunächst bewusstlos liegen blieb.
Klaas musste minutenlang behandelt und schließlich per RTW ins Krankenhaus gebracht werden, wo eine erste Untersuchung mindestens einen Bruch der Nase ergab. An dieser Stelle wünsche wir unserem Keeper Gute Besserung und eine schnelle Genesung! Doppelt bitter für die Frechener: Während Klaas regungslos auf dem Boden lag, nutzten die Gäste aus Hürth die Situation, um den Ausgleichstreffer zum 1:1 zu erzielen.
Dabei hätten sich unsere Nachbarn nicht beschweren dürfen, wenn sie zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich höher im Hintertreffen gelegen hätten. Denn nach zunächst nervösem Beginn übernahmen die Zwanziger mehr und mehr die Kontrolle über das Geschehen und lieferten eine Performance ab, die in Sachen Einsatzwille, Kampf, Leidenschaft und Tempo mit zum Besten gehörte, was man seit einigen Jahrzehnten im Kurt-Bornhoff-Sportpark gesehen haben dürfte.
Mussten zunächst Oliver Noster (2.) und Felix Krellmann (5.) mit beherztem Einsatz einen möglichen Rückstand verhindern, brachte die erste Offensivaktion der Schwarz-Weißen prompt die Führung: Ein perfekt getimter langer Ball von Kapitän Kai Euler fand Granit Rama, der im gegnerischen Strafraum ungewöhnlich viel Platz hatte und FCH-Keeper Kevin Kraus mit einem strammen Schuss überwinden konnte (7.).
Dieses Tor aus dem berühmten Nichts heraus war der Startschuss für eine herausragende Partie der Zwanziger, die sich mit viel Leidenschaft in die Zweikämpfe warfen und die spielstarken Gästen kaum zur Entfaltung kommen ließen. Lediglich bei Distanzschüssen von Miskiewicz und Friesdorf musste Klaas eingreifen. Auf der Gegenseite erspielten sich die Hausherren dank teils herausragender Kombinationen Chance um Chance. Während Marcus Wilsdorf nach starkem Dribbling den Abschluss verpasste, scheiterten Daniel da Silva und Krellmann frei vor dem Tor an Kraus. Zudem verwehrte das Schiedsrichtergespann den Zwanziger den möglichen zweiten Treffer, als da Silva im Anschluss an eine Hürther Ecke einen mustergültigen Konter über drei Stationen im Tor unterbrachte, aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung. Dies war zumindest eine sehr knappe Entscheidung. So kam der FC Hürth kurz vor der Pause also doch zum Ausgleich.
„Die erste Halbzeit meiner Mannschaft war einfach geil. Genauso wollten wir spielen. Leider haben wir es verpasst, mindestens einen weiteren Treffer nachzulegen und auf einen Pfiff des Schiedsrichter bei der Aktion gegen unseren Torwart haben wir leider vergeblich gewartet“, so Frechens Coach Micha Skorzenski.
Preis und Euler treffen per Kopf
So rückte zur zweiten Halbzeit Stefan Kühlborn für den verletzten Klaas ins Tor. Das Spielgeschehen präsentierte sich nun deutlich ausgeglichener, wobei es wieder die Gastgeber waren, die zuerst ins Schwarze trafen. Ein Freistoß aus dem Halbfeld flog mit viel Schnitt in den Gästestrafraum, wo Kopfballexperte Lenni Preis zur Stelle war und den Aufsteiger abermals in Führung brachte (62.).
Leider währte die Frechener Führung diesmal nicht allzu lange: Nach einer Flanke von der rechten Seite war es Euler, der das Spielgerät mit dem Kopf im eigenen Tor versenkte (70.). Auf der Gegenseite wäre dieser Treffer des Frechener Kapitäns definitiv als Traumtor durchgegangen, denn der Ball schlug unhaltbar im oberen Winkel ein. In der Schlussphase wog die Partie hin und her mit jeweils noch einer hochkarätigen Chance für beide Mannschaften. Nils Remagen hätte fast die gesamte Hürther Hintermannschaft düpiert, als er einen Freistoß gedankenschnell in Richtung Tor schoss, während Keeper Kraus noch seine Mauer positionierte. Leider strich der Ball knapp am linken Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite parierte Kühlborn in Manier eines Handball-Keepers aus kurzer Distanz einen Kopfball von Yousef Kestha. Und so stand nach 90 intensiven und emotionalen Minuten in einem spannenden und hochklassigen Kreisderby eine aufgrund der zweiten Halbzeit wohl durchaus gerechte Punkteteilung zu Buche.
„Kai Euler ist seit mehreren Jahren einer der verlässlichsten und konstantesten Spieler unserer Mannschaft. Natürlich ist es bitter, dass ihm heute ein solches Eigentor unterlaufen ist. Aber wir stehen als Mannschaft zusammen und haben als starke Gemeinschaft heute wieder eine tolle Leistung geboten. Darauf wollen und werden wir aufbauen“, so Skorzenski, dessen Elf nach kurzer Regenerationspause bereits am Sonntag wieder gefordert ist, wenn das Gastspiel bei Viktoria Arnoldsweiler (15 Uhr) auf dem Programm steht.
Während unsere Zweite Mannschaft aufgrund des Rückzuges des FC Umut ein spielfreies Wochenende genießt, gastiert unsere Dritte Mannschaft bei der Reserve des Pulheimer SC (13 Uhr).
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