Sahin Yildirim, 1. Vorsitzender unserer Zwanziger, äußert sich auf Medienanfrage zur aktuellen Situation rund um Verein und Spielbetrieb.
Natürlich möchten wir Euch die Antwort auf eine Anfrage einer Lokalzeitung nicht vorenthalten. Hier lest Ihr das Statement unseres 1. Vorsitzenden in voller Länge:
In der aktuellen Situation steht die Gesundheit aller natürlich an oberster Stelle. Daher setzen wir die Vorgaben im Verein und auch privat vollumfänglich um und ermutigen alle unsere Mitglieder dies ebenfalls zu tun. Allerdings sind wir gezwungen, uns auch wirtschaftlich Gedanken zu machen.
Leider erreichten uns innerhalb dieser Woche bereits zwei Sponsorenkündigungen. Sicherlich ist dies aufgrund der aktuellen Lage nachvollziehbar, dennoch bedeutet dies für unsere Spielvereinigung gerade in der aktuellen Situation ein weitere schlechte Nachricht. Denn klar ist: wir sind auf den Spielbetrieb und die Spieltage angewiesen um die Saison ergbnisneutral abzuschließen. Die meisten Amateurvereine arbeiten mit Übungsleiterpauschalen und nur zu einem geringen Teil mit sozialversichungspflichtigen Beschäftigungen. Kurzarbeitergeld bringt uns in der Hinsicht dann auch nicht wirklich weiter.
Faktisch wird kein Training mehr angeboten, woraus dann sicherlich kein Anspruch auf Fortzahlung besteht, allerdings haben wir für unsere Trainer und Spieler auch eine moralische Verpflichtung. Bei einigen wird es ohne unsere Zuwendungen extrem eng, den Monat sauber zu bestehen. Die nicht planbare Situation lässt uns auch keine Alternativen entwickeln.
Als eines der positiveren Nachrichten kündigte die Stadt Frechen an, zumindest bei der Steuerabgabe eine Stundung oder u.U. Verringerung des Gewerbesteuerhebesatzes zu ermöglichen. Das wäre schon einmal hilfreich. Wir stecken, ehrlich gesagt, in einem Dilemma. Jegliche Idee, wird aufgrund der aktuellen Situation im Keim erstickt.
Nach aktuellem Stand sind auch die Feierlichkeiten zu unserer 100-Jahr-Feier, welche im Sommer stattfinden sollten, nicht durchführbar. Besonders schade dabei ist, dass wir eigentlich für den Juni/Juli einen Bundesligisten als Testspielgegner im KBS empfangen wollten. Diesbezügliche Planungen liegen natürlich verständlicherweise auf Eis.
Die Spielvereinigung muss als mittelständisches Unternehmen eingestuft werden, da eine riesige Apparatur hinter dem Status „Amateurverein“ steckt. Neben unzähligen nicht ersetzbaren ehrenamtlichen Helfern beheimaten wir auch knapp 35 Trainer. Mit unseren beiden FSJ’lern gab es vergangene Woche noch ein Treffen, bevor Sie seit dieser Woche ins Homeoffice geschickt wurden.
Not mach ja bekanntlich erfinderisch, daher arbeitet Marc Ewert derzeit an einer Onlineplattform für unsere Trainer, um die zukünftige Arbeit zu erleichtern und verbessern. Robin Krupp hingegen entwickelt derzeit ein Online Quiz rund um das Thema Fussball, damit unsere Kinder und Jugendlichen in der Zeit zu Hause die Bindung zum Verein nicht verlieren, aber auch hoffentlich Spas und Abwechslung haben.
Natürlich ist die Situation auch sportlich schwierig. Jeder Spieler hält sich im Rahmen der Möglichkeiten fit, aber eine gezielte Steuerung scheint nicht gegeben, da der Re-Start zwar für den 26.04 terminiert ist, aber ob das so kommt ist mehr als fraglich. Für Profivereine ist ein EM-Modus oder dauerhafte englische Wochen zumutbar. Bei unseren Seniorenteams sind derzeit 14 Spieltage offen und diese in acht Wochen bis zum 14.6 Juni durchzuführen scheint kaum realistisch. Auch eine Verlängerung der Saison wäre wohl nicht problemlos möglich, da somit auch ein klarer Eingriff in die Vorbereitung zur neuen Saison gegeben wäre.
Um unsere Spieler auch während der aktuellen Phase bestmöglich zu betreuen, werden wir als Ergänzung in den nächsten Wochen Videokonferenzen organisieren, in denen punktuell taktische Verbesserungen anhand von Videomaterial besprochen werden. Ebenso befinden wir uns in der Phase, in der normalerweise potentiell neue Spieler zur neuen Saison zum Probetraining eingeladen werden. Auch hier müssen wir umdenken und uns jetzt anders behelfen.
Ich hoffe im Moment auf eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Kommune und Verband, aber auch auf unsere eigene Kreativität und unseren Arbeitswillen, um die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu meistern.
Wir wünschen allen Menschen in dieser Zeit vor allem Gesundheit, der Rest wird und muss sich ergeben und wird sich bewältigen lassen.
Als alter 20ziger freue ich mich, dass der Verein wieder im gesamten so gut geführt wird. Das ganze Bild des Vereins glänzt wieder. Besten Dank an alle Mitarbeiter, Mannschaften und ungenannten ehrenamtliche Personen. Weiterhin viele Erfolge. V .G. Hubert (Bert) Richrath